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Ein Traum wird wahr,die Entstehung
des Amigas.
Alles fing im Jahre 1982 an. Jay Miner, Chipdesigner und früherer
Atari Mitarbeiter (Entwickelte z.b. die Chips vom Atari 400
und 800),
plante mit Larry Kaplan (ebenfalls Atari Mitarbeiter) eine eigene
Computerfirma zu gründen. Nachdem man einen vorläufigen
Geldgeber gefunden hatte, war sie geboren und vorerst Hi Toro getauft
worden. Wenig später wurde die Firma aber in das freundlichere
Amiga
(Amiga heist auf spanisch Freundin) umbenannt.
Hier Jay G.Miner ,der Vater vom
Traumcomputer Amiga
Eigentlich
wollte
der Geldgeber eine Spielekonsole haben, doch Jay Miner träumte von
einem neuartigen Computer basierend auf dem Motorola 68000. Er entwarf
also die Chips und baute gleich Optionen für Tastatur und
Laufwerk mit ein.
Das war auch gut so, denn der Markt für Konsolen war
plötzlich stark eingebrochen. Die Welt forderte richtige Computer
wie
den C64.
Der Geldgeber sah schon sein aus, doch Jay Miner teilte mit, das
sie doch einen kompletten Rechner hätten.
Er forderte sodann ein
großes Gehäuse für viele Erweiterungen, heraus kam der
Lorraine (Amiga 1000) - mit kleinem
Gehäuse, wie man ihn kennt.
Beinahe hätte er sogar nur 64 KByte abbekommen, mehr wollte der
Geldgeber nicht haben. Jay kämpfte und brachte schließlich
128 KByte durch. Er bastelte es aber so zurecht, daß man einfach
auf 512 KByte umsteigen konnte.
Ab März 1983
wurde hart gearbeitet. Die Ingenieure hatten einen gemeinsamen Traum,
eine Vision. Sie wollten die Welt verändern und steckten ihre
gesamte Energie in ihren Computer. Um rechtzeitig zur CES im Januar
fertig zu sein, wurde oftmals die ganze Nacht hindurch gearbeitet. Bis
zur Messe wurden ständig noch neue Dinge eingebaut.
Im Januar
1984 war es dann soweit. Der Lorraine (Amiga 1000 Prototype) wird
vorgeführt und die Besucher der Messe sind begeistert; Geldgeber
jedoch bleiben aus.
Hier der Amiga Prototype
Lorraine,
die Spezialchips bestanden noch aus TTL Bausteinen (großen
Platinen im Bild)
Die Finanzknappheit nahm zu und Jay Miner und viele seiner Kollegen
nahmen Hypotheken auf ihre Häuser auf. Von Atari
gab es dann ein
Darlehen über eine halbe Million Dollar. Man nahm an, die Firma
bald übernehmen zu können, denn niemand rechnete damit,
daß Amiga das Geld auch zurückzahlen könnte. Den
Mitarbeitern Amigas gefielen aber die Geschäftspraktiken von Jack
Tramiel, dem Atari-Chef nicht. Sie bangten
um ihre Jobs und suchten
nach einem Ausweg. Dieser fand sich in Commodore, die die Technologie
und das Team übernahmen und auch das Darlehen an Atari
zurück
zahlten. Jack
Tramiel war stinksauer und gab den Atari ST als
Konkurrenzprodukt in Auftrag. Ein Wettrennen begann.
Im Januar 1985
auf der CES wurde der Atari ST dann vorgestellt -
nicht aber der Amiga! Es
gab Probleme mit dem Betriebssystem. Einige Wochen später kam dann
doch die Premiere auf einer eigens dafür konzipierten Show.
Besonderer Gast war Andy Warhol, der bis zu seinem Tod ein begeisterter
Amiga User war. Die Presse war begeistert von den damals unglaublichen
Grafik- und Musikfähigkeiten, dem Multitasking und dem
IBM-XT-Emulator, mittels dem Lotus präsentiert wurde.
Im September
wurden dann die ersten Exemplare des Traumrechners in den USA
ausgeliefert, im Februar 1986 dann in Europa für anfangs Stolze
6000.-DM.
Hier der erste Amiga (Amiga
1000)
Der Amiga 1000 hatte noch eine besonderheit und zwar haben sich die
Personen,
die an der Entwicklung des Amiga's beteilicht wahren,sich in die
innenseite vom
Gehäusedeckel mit ihren Unterschriften verewicht (auch der Hund
"Mitchie" von J. Miner).
Hier ein
Ausschnitt
Im Mai
wurde dann
bekannt, daß die Amiga-Filiale in Braunschweig an einem Board
für eine PC-Emulation arbeite, dem Sidecar. Die problemlose
Emulation zweier Betriebssysteme auf zwei verschiedenen CPUs im
Multitasking und in atemberaubender Geschwindigkeit war beachtlich.Das
Sidecar ist wohl die
bekannteste Erweiterung für den Amiga 1000. Commodore
verschlief aber die Weiterentwicklung.
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wurden auf der
CES dann zwei neue Amigas vorgestellt - der Amiga
2000 und der Amiga
500.
Hier der Amiga
2000
Letzerer
wurde in Europa zum Erfolg schlechthin, aber nicht etwa, weil Commodore
Werbung gemacht hätte, sondern nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda.
Viele Computer Benutzer Wechselten einfach vom legendären C64 zum Amiga 500
um.
Die fehlende
Werbung sollte sich aber rächen, denn obwohl der Amiga sich in
Europa ziemlich gut verkaufte, holten in den USA IBM und Apple
gewaltig
auf.
Erst 1989 wurde
dann eine Kampagne gestartet, die der Einstellung von Harry Coppermann
(20 Jahre IBM, 2 Jahre Apple) zu verdanken war. Leider
hatte sie wenig
Erfolg. Nur in England schaftte der Amiga endlich den Durchbruch.
Im April 1990
stellte Commodore dann endlich den Amiga 3000 vor. Endlich, weil
das
schon hätte viel früher passieren können und
müssen. Im Juni folgte dann die Präsentation des CDTV, das
1991 ausgeliefert wurde.
Es war ein Amiga
500 mit CD-ROM Laufwerk, daß aussah wie ein CD-Player. Obwohl
oder gerade weil es von der Idee her seiner Zeit weit voraus war
(CD-ROM
Laufwerke waren an Computern noch längst nicht normal), bleibt
qualitative Software aus und das CDTV verschwindet in der
Versenkung.
Was nun folgt ist
unglaublich. Es scheint fast so, als ob Commodore den eigenen Untergang
selbst wollte. Schon 1991 gab es Prototypen des AGA-Chipsatzes (die
Grafikchips, die auch Amiga 1200 und Amiga
4000 beherbergen). Anstatt
diese zu nutzen produzierte Commodore den Amiga 500+, der dank
ECS-Chipsatz plötzlich zu etlicher Software nicht mehr kompatibel
ist und 1992 den Amiga 600, einen Witz, denn trotz nun
eingebautem
Festplatten-Controller hatte auch er den ECS-Chipsatz, aber eine
Tastatur ohne den numerischen Tastenblock, eine PCMCIA-Schnittstelle,
für die es keine Hardware gibt und kostete mehr als der Amiga 500!
Niemand wollte ihn haben.
1993 dann ein
Lichtblick. Der Amiga 4000 mit AGA-Chips kam
heraus. Wenig später
folgte ihm der Amiga 1200, der ein Hit war.
Die Nachfrage
überstieg bei weitem das Angebot! Das war aber auch gleichzeitig
fatal, denn niemand wollte nun den Amiga 600, Amiga
3000 oder das CDTV.
Folge: Millionenschwere Verluste!
Ende des Jahres
dann wurde das CD32 vorgestellt, eine auf Amiga
1200 Technik basierende
Spielekonsole, die sich aber auch zum vollwertigen Rechner ausbauen
ließ.
Hier die Spielekonsole CD32
Die Finanzmittel reichten aber nur für 100000
Stück. Die Nachfrage kann erneut nicht gedeckt werden. Allein in
England wurden 50000 Stück verkauft.
Für das CD32
gab es schließlich sogar einen Werbespot im deutschen Fernsehen,
doch die Finanznot wuchs. Die Produktion von AAA-Rechnern, also Amigas
schon mit der nächsten Generation des Grafikchipsatzes, kommt
nicht zustande, obwohl schon Prototypen existieren.
Am 25. April 1994
mußte Commodore dann Konkurs anmelden. Im April 1995 kaufte Escom
dann die Firma auf und nahm die Produktion des Amiga
1200 in Frankreich
und die des Amiga 4000T in den USA wieder auf.
Am 20.Juni 1994
verstarb der eigentliche Erfinder des Amiga ,Jay G.Miner,
an Nierenversagen.
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