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Seit dem Cream-Soda-Computer arbeitete Wozniak an Plänen, wie sein
eigener
Computer der Beste sein könnte. Doch trotz eines
einträglichen Jobs bei HP
wollte er nicht mehrere hundert Dollar in einen 8008, 8080 oder 6800
investieren, um den herum er seinen Rechner hätte bauen
können. Doch dies
änderte sich durch zwei herausragende Ereignisse: im Januar 1975
erschien
der Altair 8080, und auf der Elektronikmesse Wescon'75 verkaufte die
Firma MOS-Tech ihren 6502-Prozessor für sage und schreibe 25
Dollar.
Wozniak fuhr zusammen mit einigen HP-Ingenieuren auf die Messe und
erwarb
den Schaltkreis.
Inzwischen wurde der Homebrew Computer Club
gegründet, und Wozniak war selbstverständlich beim ersten
Treffen mit
dabei. Bei den Homebrew-Treffen wurden Informationen, Schaltungen und
Erfahrungen ausgetauscht. Wozniak stellte dabei auch
regelmäßig seine
neusten Verbesserungen an seinem 6502-Mikrocomputer vor. Steven Jobs
begleitete Wozniak gelegentlich, da er aber weniger am Entwurf und
technischen Daten interessiert war, dachte er darüber nach, was
man mit
Wozniak's Computer wohl alles anfangen könnte. Wozniak hatte
mittlerweile
einen BASIC-Interpreter geschrieben, der Rechner hatte eine Tastatur,
und er
konnte an einen Fernseher angeschlossen werden. Wozniak wollte
eigentlich nur
den Schaltplan und Ausdrucke der Software vertreiben, doch Jobs hatte
die
Idee, die Platinen herzustellen, und so quasi einen Bausatz zu
vertreiben.
Bei Gesprächen mit Besuchern der Homebrew-Treffen lernte Jobs auch
Paul Terell, Inhaber des Byte Shop kennen. Dieser erklärte sich
schließlich dazu bereit,
50 Computer von Jobs zu kaufen, allerdings bereits fertig montiert,
zahlbar
bei Lieferung.
Stephen G.Wozniak und Steven P.Jobs mit der
Platine des Apple I
Wozniak war von der Idee nicht allzu begeistert,
aber die Aussicht, 500
Dollar pro geliefertem Computer zu bekommen, ließ ihn
schließlich
einlenken. So wurde am 1.April 1976, mit 1300 Dollar als Startkapital,
die
Firma Apple gegründet. Den Namen hatte Jobs
ausgesucht, zum einen, weil ein Apfel etwas Einfaches,
Einprägsames war,
und zum anderen, weil er meinte, einfach jeder Mensch der Welt
würde Äpfel
mögen.
Doch die Finanzierung war immer noch nicht
gesichert. Die bestückten
Platinen würden etwa 250 Dollar das Stück kosten, also waren
rund 13000
Dollar nötig. Doch hier bewies Jobs sein Talent als zäher
Verhandlungspartner. Er schaffte es, bei einem lokalen
Bauteilegroßhändler
die Teile auf Rechnung, zahlbar in 30 Tagen, zu bekommen. So begannen
die
beiden Freunde zusammen mit anderen Bekannten mit der Bestückung
der
Leiterplatten. Paul Terell zahlte bei Lieferung, obwohl er eigentlich
Computer inclusive Tastatur und Gehäuse erwartet hatte, aber nur
bestückte
Platinen bekam. Dabei kam die Firma Apple zu ihrem ersten
größeren
Gewinn.
Ende 1976 hatte Apple 150 Computer verkauft, was
einen Umsatz von 75000
Dollar entsprach. Inzwischen waren auch einige Freunde angestellt
und verbesserten Wozniak's BASIC. Nach Fertigstellung der Schnittstelle
zu
Kassettenrekordern lieferte Jobs regelmäßig die neuste
Version des
Apple-Basic an die verschiedenen Byte-Shops.
Mitte 1976, während des Verkaufs des Apple I,
bastelten Wozniak und seine
Freunde an einer verbesserten Version des Apple I. Wozniak hatte
konkrete
Vorstellungen, was der neue Computer alles bieten müßte. Es
gefiel ihm
nicht, daß man für Altair-Basic 500 Dollar bezahlen
mußte, und um den
Komfort für den Benutzer zu erhöhen, baute er Apple-Basic als
ROM in den
neuen Computer ein. Außerdem sollte 'der Neue'
Erweiterungssteckplätze
wie der Altair haben, damit er universell erweiterbar wäre.
Desweiteren
bekam er einen Farbmodulator für Fernsehgeräte.
Im Herbst 1976 flogen die Apple-Gründer mit
einem in eine Schachtel
eingebauten Prototypen des zukünftigen Apple II zum Personal
Computer Festival in Atlantic City. Dort
war alles vertreten, was bis dahin auf dem Markt war: der Altair mit
zahlreichen Erweiterungen, IMSAI, und viele andere Firmen. Vor allem
hatten
sie protzige Messestände, während Apple mit einem Klapptisch
antrat. Jobs nutzte die Gelegenheit, sich anzusehen, was die anderen
Hersteller anboten. Ihm war klar, daß der Apple II
in einem
eigenen
Gehäuse, inklusive Tastatur, Netzteil und Schnittstellen auf den
Markt
kommen mußte. Nach der Messe war Wozniak voller neuer Ideen, und
Steve auf
der Suche nach Geldgebern, die die Entwicklung eines kompakten,
fertigen
Computersystems finanzieren würden. Zu diesem Zeitpunkt besuchte
Chuck Peddle mit einem leitenden Angestellten von
Commodore die junge Firma.Commodore hatte gerade
MOS-Tech, Hersteller des 6502, gekauft und wollte sich über die
Konkurrenz
für den in Planung befindlichen PET informieren. Jobs bot
Commodore Apple
zum Kauf an, für 100000 Dollar Aktienanteile an Commodore und
36000 Dollar
pro Apple-Gründer. Jack Tramiel, Gründer und
Chef von Commodore, meinte, das Angebot sei lächerlich und die
Garagenfirma
Apple wäre sowieso keine ernstzunehmende Konkurrenz.
Zwei weitere Firmen lehnten das Angebot, Apple zu
kaufen, ab. Wozniak bot
seinem Arbeitgeber, Hewlett-Packard, den Apple II
zur Produktion an, doch HP zeigte aus verschiedenen Gründen kein
Interesse.
Auch Nolan Bushnell von Atari meinte, er könne keinen Personal
Computer auf den Markt bringen,
als Jobs versuchte, den Apple II seinem Chef schmackhaft zu machen.
Doch dann gelang es Jobs, zwei wichtige Leute
für Apple zu gewinnen.
Zunächst verhandelte er sehr intensiv mit Regis
McKenna, dem Mann, der die Mikroprozessor-Werbekampagne und andere
bekannte
Werbeaktionen gestaltet hatte. Schließlich konnte er ihn dazu
bringen, für
Apple zu arbeiten. McKenna gestaltete das heutige
Apple-Logo mit dem angebissenen Apfel. Für den Apple I
wurde noch
das alte
Logo, welches Newton unter einem Apfelbaum zeigt, verwendet. McKenna
plazierte die ersten Apple-Anzeigen an einem für Computer
ungewöhnlichen
Ort: im Playboy. Daduch war Apple in aller Munde.
Hier das erste Apple Logo
Doch die Finanzprobleme waren damit nicht
gelöst. Auf der Suche nach
Investoren begegnete ihm schließlich Mike
Markkula. Er hatte bei Intel Millionen gemacht und sich dann
zurückgezogen. Markkula investierte viel Geld aus seinem
Privatvermögen in
Apple und bürgte bei Banken für Kredite. Dafür bekam er
Mitspracherecht,
und Wozniak und Jobs mußten ihre sonstigen Jobs aufgeben.
Außerdem
brachte er Mike Scott, einen Manager mit. Alle
waren sich einig, daß das Unternehmen vor allem ein gutes
Managment
brauchte. Jobs und Scott konnten sich auf Anhieb nicht ausstehen, und
dies
führte zu langen, schweren Streitigkeiten und letztlich
verließ Scott die
Firma.
Inzwischen hatten Wozniak und die anderen
Entwickler einige bahnbrechende
Entwicklungen für den Apple II gemacht. Unter anderem
wurde ein
Schaltnetzteil gebaut, welches ein kleines Gehäuse ohne
Lüfter
ermöglichte. Der Entwurf eines Gehäuses kam voran, und auch
hier
diktierte Jobs die bekannte schreibmaschinenähnliche Form, weil er
sie für
revolutionär und originell hielt. Im Frühjahr 1977 war es
dann soweit:
Apple präsentierte den Apple II auf der
West Coast Computer Faire, der damals größten Messe. Das in
wenigen
Teilen gefertigte Kunststoffgehäuse eroberte die Herzen aller
Besucher ---
vorbei war die Zeit der kantigen Metallgehäuse, der Schrauben oder
Holzschachteln. Während der Messe wurden über 300 Computer
bestellt, und
Apple bot einen damals einmaligen Service an: das vergünstigte
Umsteigen
vom Apple I auf den Apple II. Bis Ende 1977 waren
rund 4000 Apple
II
verkauft. Doch der Durchbruch war noch nicht geschafft.
Weihnachten 1977 gelang Wozniak ein weiterer
Schachzug: er baute einen
Floppycontroller für den Apple II, der den
Anschluß eines
Diskettenlaufwerks gestattete. Auf der folgenden Consumer Electronics
Show veranlaßte das Diskettenlaufwerk die Entwicklung einiger
berühmter
Programme, die das Schicksal von Apple mitbestimmt haben. Titel
wie VisiCalc (die erste Tabellenkalkulation - der
Benutzer konnte Zahlenkolonnen mit Regeln verbinden und so durch
Änderung
einiger Parameter große Kalkulationen auf einfache Weise
durchrechnen) oder AppleWriter (eine Textverarbeitung) sind heute
noch ein Begriff. Der Apple II war der erste PC, auf
dem solche
Programme
und Diskettenlaufwerke zur Verfügung standen. Vor allem VisiCalc
machten
den Personal Computer zum ersten Mal außerhalb des Hobby-Bereichs
bekannt.
Anfang 1978 wurde die Firma Apple auf einen Wert
von 3 Millionen Dollar
geschätzt. 1979 wurden 35000 Apple-Computer verkauft.
Markkula und Scott wußten, daß nach
dem Apple
II ein neues Produkt auf
den Markt kommen mußte, weil der Apple II nicht ewig Stand der
Technik sein
würde. Auch Jobs suchte nach einer neuen Aufgabe, nachdem der Apple II
nun
fertig war und sich verkaufte. Wozniak zog sich aus dem Firmengeschehen
etwas zurück, er tüftelte lieber an Schaltungen als
Marktpolitik zu
machen. Ein weiterer Schritt war die Entwicklung des Apple III.
Er
sollte mehr Speicher haben, höhere Grafikauflösung, eine
bessere Zeichendarstellung, und voll kompatibel zum Apple II
sein. Doch
der Apple
III wurde ein Flop,
denn er wurde erst 1981 fertig, war zu teuer,
und
die erste Produktion war fehlerhaft. Eine weitere Arbeitsgruppe
experimentierte mit Motorolas 68000-Prozessor und hochauflösender
Grafik.
1979 investierte Xerox Kapital in Apple, und
Apple
durfte dafür einen Blick auf die neusten Entwicklungen im Xerox
Palo Alto Research Center (PARC) werfen. Dort
sahen die Apple-Leute etwas atemberaubendes: ein grafische
Benutzeroberfläche, die per Maus und kleinen Bildchen bedient
wurde. Man
konnte die wichtigsten Funktionen und Programmaufrufe ohne
Tastatureingaben
tätigen. Der Rechner hieß Xerox Star. Jobs war
sofort davon überzeugt, das diese Oberfläche die Zukunft des
Personal
Computers sei. Bei Apple wurden neue Projekte in Angriff genommen: ein
Rechner auf 68000-Basis mit grafischer Oberfläche und viel
Speicher und
mitgelieferter Bürosoftware. Jobs nannte ihn nach seiner Tochter
Lisa.
Hier der Apple Lisa
Außerdem begann eine weitere Gruppe, mit
dem 6809-Prozessor
und
einer geringeren Grafikauflösung zu experimentieren. Jobs leitete
die
Lisa-Gruppe. Doch mit seinen hohen Ansprüchen und launischem
Verhalten
empfanden die Mitarbeiter der Gruppe ihn eher als Bremse denn als
Antrieb.
Nach zahllosen Beschwerden wurde Jobs vom Managment der Leitung der
Lisa-Gruppe enthoben. Jobs war sauer, erkor sich dann aber die
Macintosh-Gruppe,
die an dem 6809-Prototypen arbeitete, als neues
Betätigungsfeld. Er wollte eine Low-Cost-Version der Lisa daraus
machen.
Gegen den Widerstand der Ingenieure setzte er den Umstieg vom 6809 auf
den
68000-Prozessor durch.
Inzwischen war Apple an die Börse gegangen.
4,2 Millionen Aktienanteile wurden verteilt. Am 12.12.1980 war es
soweit.
Viele Apple-Mitarbeiter wurden über Nacht millionenschwer.
Doch Anfang der 80er Jahre gab es auch
Schattenseiten bei Apple. Wozniak verunglückte mit seinem Flugzeug
und litt
eine zeitlang unter Gedächtnisschwund. Apple hatte zu dem
Zeitpunkt
fast 2000 Angestellte, und die Firmenleitung war der Meinung, dies
seien zu
viele. Es wurden 42 Leute entlassen. Dies waren die ersten Entlassungen
bei
Apple. Dabei wurden auch Softwareteams auseinandergerissen. Dies
entmutigte einige Ingenieure, und sie verließen Apple. Doch Jobs
nutzte
die Gelegenheit, einige Gegner loszuwerden. Letztendlich gelang es Jobs
sogar, das Mike Scott als Verantwortlicher für die
Entlassungen angesehen wurde. Er wurde vom Amt des Präsidenten
verdrängt.
Markkula nahm die Stellung für eine Weile ein, bis
John Sculley, Pepsi-Vizepräsident, dann die Präsidentschaft
von
Apple antrat.
1982 kam die Lisa endlich auf den Markt.
Trotz
sensationeller neuer
Konzepte verkaufte sich der neue PC kaum. Der Preis von über 10000
Dollar
war einfach zu hoch. Der MacIntosh sollte gleichzeitig erscheinen,
wurde
dann aber erst auf 1983 und dann auf 1984 verschoben. Seine
Einführung
verlief erfolgreicher als die der Lisa. Der MacIntosh bekam gute
Kritiken,
und die Fensteroberfläche löste Begeisterung aus. Trotzdem
machte Apple
seine Hauptumsätze Ende 1983 immer noch mit dem Apple II.
1985 rutsche das bis dahin ausschließlich
wachsende PC-Geschäft in eine
Krise. Viele Firmen machten Pleite, die Verkaufszahlen sanken
drastisch.
Auch bei Apple wurden Konsequenzen gezogen. Nach zahlreichen
Beschwerden und
Streitigkeiten mit Jobs um die Weiterentwicklung des MacIntosh trat er
am
17.9.1985 zurück und zog sich von Apple zurück. Damit kam er
seiner
Absetzung nur um Stunden zuvor, hatte durch den Schachzug aber die
Presse
auf seiner Seite. Doch Jobs wollte nicht ruhen, und investierte sein
Vermögen in eine neue Firma - er gründete NeXT. Hier
wollte er den nächsten Schritt in der Entwicklung des Personal
Computers
tun.
Nach Jobs' Rückzug wurde Apple tiefgreifend
verändert. Sculley schloß
einige Produktionsstätten, entließ rund 3000 Mitarbeiter,
und
schränkte die Ausgaben drastisch ein. Apple wurde schon
totgeglaubt, aber
zum einen stützte Wozniak die Firma mit Millioneninvestitionen,
zum anderen
wurde der MacIntosh zum absoluten Renner im gerade aufkommenden
Desktop-Publishing (DTP - der Erstellung von Druckvorlagen am
Bildschirm per
Personal Computer). Der von Jobs bekämpfte Apple-Laserdrucker war
bei
dieser Entwicklung nicht unwichtig. Durch die Erfahrungen mit der
grafischen Oberfläche war Apple anderen Systemen im DTP-Bereich
weit
voraus.
Heute ist Apple mit einem Marktanteil von rund
5% in Europa vertreten. Die
MacIntosh-Reihe umspannt das gesamte PC-Feld vom Low-End-PC über
Notebooks
bis zum MacIntosh mit 68040-Prozessor und Workstation-Charakter. Die
gegenwärtige Begeisterung für Multimedia bringt Apple
ebenfalls Gewinn, denn
für den MacIntosh sind Grafik- und Audiokarten sowie CD-Roms schon
lange zu
haben. Auch hier hatte Apple durch frühe Entwicklungen und
geschlossenes
Konzept zur Einbindung der Erweiterungen einen Vorsprung vor anderen
Systemen.
QUELLE: INTERNET
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